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Nachhaltigkeit muss immer ganzheitlich betrachtet werden. Das muss Ökologie, Ökonomie und Soziales betreffen. Viele Bausteine führen zum gesamtbild, wir haben das im KVD Whitepaper zu „Nachhaltigkeit im Service“ gezeigt.

Ein wichtiger Aspekt ist aus unserer Sicht auch der Bereich Fair Finance: Wie beachten deutsche Geldinstitute Menschen- und Umweltrechte beachten? Blicken wir einmal auf entsprechende Erhebungen: In Kooperation mit dem SÜDWIND Institut und der Verbraucherzentrale Bremen überprüft der Fair Finance Guide Deutschland (FFG) die veröffentlichten Selbstverpflichtungen von Geldinstituten anhand von 286 Kriterien aus 14 Themen und Sektoren in Bezug auf deren Übereinstimmung mit internationalen Nachhaltigkeitsstandards. Untersucht wurden die Themen Klimaschutz, Korruption, Geschlechtergleichheit, Menschen- und Arbeitsrechte, Natur & Umwelt, Steuern und Transparenz sowie die Sektoren Rüstung, Nahrungsmittel, Forstwirtschaft, Bergbau, Öl und Gas und Energieerzeugung. Ziel des Fair Finance Guide ist es, für Bankkund:innen mehr Transparenz und Vergleichbarkeit in Bezug auf die soziale und ökologische Bilanz deutscher Banken herzustellen und im Dialog mit Banken deren Richtlinien zu verbessern.

Was zeigt die Erhebung?

Die besten Bewertungen erhalten zum wiederholten Mal die Nachhaltigkeitsbanken GLS Bank (94%), EthikBank (92%) und die Neueinsteigerin Tomorrow* (91%). Aber auch die KD-Bank (90%), die niederländische Triodos Bank (88%) und die Pax-Bank (83%) erreichen wieder den grünen Bereich (80% +).

Was ist den Expert:innen nach noch zu tun?

–  Konventionelle Banken sollten aufhören, in konfliktbehaftete Geschäftsmodelle zu investieren, fordert zum Beispiel Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand der NGO Facing Finance, die den Fair Finance Guide Deutschland koordiniert.

– Zwar haben sich laut FFG Analyse die Gender-Richtlinien im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert (+7 Prozentpunkte), doch weisen diese bei den meisten Banken immer noch die größten Defizite auf.

– Unternehmen mit Öl- und Gasexpansionsplänen sind vielfach nicht von Finanzierungen und Investitionen ausgeschlossen, was in direktem Widerspruch zu den Zielen des Pariser Abkommens steht, beklagt Kleopatra Partalidou, Projektkoordinatorin des Fair Finance Guide Deutschland.

– 68 Prozent der bewerteten Banken haben noch sehr schwache oder sogar ungenügende Richtlinien zur Bekämpfung des Klimawandels. Sie versäumen es effizient aus fossilen Brennstoffen auszusteigen und glaubwürdige Klimastrategien zu entwickeln, kommentiert Dr. Annabel Oelmann, Vorständin der Verbraucherzentrale Bremen.

– Die Mehrzahl der bewerteten Banken erhält weiterhin weniger als 50% möglicher Punkte in den Bereichen Menschen- und Arbeitsrechte. Wenn Banken aber Kredite oder Investitionen nicht ausreichend nach menschen- oder arbeitsrechtlichen Risiken prüfen, erfassen sie auch nicht, ob ihre Services Menschenrechtsverletzungen finanzieren, fordert Ulrike Lohr vom SÜDWIND Institut.

Es gibt also noch viel zu tun im Finanzsektor. Wir im KVD werden das Thema mit auf die Agenda nehmen und verstärkt auch auf Finanzdienstleistungen schauen.

Autor: Carsten Neugrodda, KVD-Geschäftsführer

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