Vor allem KI steht heute bei vielen Organisationen und Unternehmen auf der Agenda – das macht die Trendthemen Virtual und Augmented Reality fast schon vergessen. AR / VR entwickeln sich gefühlt zum Bestandteil des Standard-Repertoires für Serviceeinsätze. Die Ergebnisse des KVD TrendRadar zu diesem Themenkomplex unterstreichen das in gewisser Weise. Mit der These 5 „Bis 2030 werden ein Drittel der Serviceeinsätze vor Ort durch den Einsatz von Virtual oder Augmented Reality inkl. Videosupport vom Kunden übernommen.“ Wurde die Bedeutung von AR / VR abgefragt. Über das KVD TrendRadar ermittelt der KVD bei Entscheidern im Service Stimmungen und Trendentwicklungen ab.
Die Mehrheit der Befragten sieht die These als realistisch an und stimmt mit rund 70 Prozent zu. Dies verändert damit das Ergebnis des Vorjahres (72 Prozent) kaum. Hervorzuheben ist, dass die Zustimmung trotz der Konkretisierung auf ein Drittel aller Serviceeinsätze, die durch VR oder AR erfolgen, konstant bleibt. Dies zeigt, dass Unternehmen große Hoffnungen in den Einsatz dieser Technologien setzen und diese als realistisch einschätzen.
VR und AR sollen helfen, die Nachhaltigkeit der Unternehmen durch weniger Wartungseinsätze vor Ort zu steigern und somit den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dabei ist zu beachten, dass der Einsatz dieser Technologien je nach Einsatzgebiet unterschiedlichen Anforderungen unterliegt.
Die Potenziale sieht auch KVD-Beirätin Andrea Grosse, Geschäftsführerin der Just 4 People GmbH. „Technologien wie VR / AR machen viele Vororteinsätze von Servicetechnikern überflüssig und können effizienter über Remote Support gelöst werden. Dies eine Möglichkeit, in Zeiten von fehlenden Fachkräften im Service, dem entgegen zu wirken.“
An den Erfolg dieser Technologien glaubt auch KVD-Beirat Tobias Theile, Senior Projektleiter Digitales Innovationsmanagement bei der Deutschen Bahn AG: „Viele VR und AR Anwendungen haben heute noch den Ruf von Spielerei. Wenn aus Spielerei aber Verspieltheit wird, werden wir diese immersiven Technologien in vielen Bildungs- und Servicethemen finden.“ Tobias Theile glaubt, dass sich die Menschen an immer leichtere Brillen gewöhnen, und dass die Handy- und Tabletnutzung für AR immer effizienter wird: „Remote Assist Anwendungen helfen massiv im Rahmen des Fachkräftemangels“, sagt er, und berichtet aus seiner Praxis: Auch bei der Deutschen Bahn untersuchen wir aktuell, wie wir Augmented Reality nutzen können, wenn Züge auf der Strecke eine Störung haben. Ziel muss es sein, dem Personal auf dem Zug durch Hilfe von außen unmittelbar zu helfen und die Reisenden schnell ans Ziel zu bringen.“
Die industrielle Instandhaltung ist also als eines der bekanntesten Einsatzgebiete von AR und VR anzusehen. Das sieht doch KVD-Vorstand Ralf Borchardt, Manager Operations bei der TOP Mehrwert-Logistik GmbH & Co. KG: „Mit Blick auf die demografischen Entwicklungen und den immer akuteren Fachkräftemangel bieten neue Technologien Chancen, Serviceeinsätze effizienter zu gestalten und damit die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen. In den Fokus sollte man hier insbesondere auch die Erschließung neuer Qualifikationsmöglichkeiten für eigene Servicekräfte und Kund:innen nehmen.“
Wer sich intensiver informieren möchte: Das KVD TrendRadar 2023 steht ab sofort zum Download auf der Website des KVD bereit.