3 Stunden und 55 Minuten hat jeder Bundesbürger im Schnitt für Freizeitaktivitäten zur Verfügung – im Vergleich zum ersten Coronajahr 2020 hat sich die durchschnittliche Freizeit der Bürger um fast eine halbe Stunde verringert. Überdurchschnittlich viel freie Zeit haben derzeit Ruheständler mit knapp fünf Stunden, wohingegen Eltern auf lediglich drei Stunden unter der Woche kommen.
Die Veränderung lassen sich auf unterschiedliche Faktoren zurückzuführen, wobei weniger Home-Office ein Hauptgrund ist, heißt es bei der Stiftung für Zukunftsfragen, die den Freizeit-Monitor 2023 veröffentlicht hat. Weiter heißt es: „Zwar offerieren viele Firmen ihren Mitarbeitern weiterhin einen Teil ihrer Arbeitszeit daheim zu verbringen, jedoch kehren viele auch wieder zurück in die Unternehmen.“ Die Folge: Die entsprechenden Wegezeiten zur und von den Büros und Werkhallen „fehlen“ im Freizeitbudget. Auch hat der Anteil an Verpflichtungen wieder zugenommen – seien es die Einkäufe im Supermarkt, das morgendliche „fertig machen“ oder die Stunden als Trainer im Verein.
Wie kann’s in Zukunft weitergehen? Nach Ansicht der Experten der Studie ist für die kommenden Jahre eine anhaltende gesteigerte Arbeitsbelastung wahrscheinlich, versucht die Wirtschaft sich doch zu stabilisieren. Deutlich mehr freie Zeit ist daher erst einmal unwahrscheinlich, heißt es im Freizeit-Monitor.
Was laut Stiftung auch auffällig ist – die Freizeit wird zunehmend alleine verbracht: Der Austausch mit Nachbarn, gemeinsame Aktivitäten mit Enkeln bzw. Großeltern, Unternehmungen mit Kindern, Freunden oder Bekannten sowie das Teilen von Momenten mit dem Partner, werden laut Professor Dr. Ulrich Reinhardt als wissenschaftlichem Leiter der Stiftung seltener ausgeübt. Laut Reinhardt lässt sich die Entwicklung hin zu weniger zwischenmenschlichen Aktivitäten in der Freizeit auf verschiedene Gründe zurückführen: „Die modernen Lebensumstände zeichnen sich durch einen beschleunigten Rhythmus aus, der oft weniger Raum für gesellige Zusammenkünfte lässt. Dabei mag es paradox erscheinen, dass in einer Zeit, in der die Menschheit mehr vernetzt ist als je zuvor, persönliche Treffen und gemeinsame Unternehmungen an Bedeutung verlieren. Für die Zukunft gilt eine Balance zwischen modernem Tempo und der Pflege enger menschlicher Verbindungen zu finden“.
Alle Ergebnisse des Freizeit-Monitors 2023 im Detail sind hier zu finden. (https://www.freizeitmonitor.de/)
Alexandra Engeln, Leitung Marketing & Kommunikation beim Service-Verband KVD