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Häufig wird die Fluktuationsrate als Kennzahl für Mitarbeiterzufriedenheit einbezogen. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn es gibt einen unsichtbaren Faktor, welcher die Mitarbeiterzufriedenheit stark beeinflusst.

Frau S. hat die Nase voll! Seit 5 Jahren engagiert sie sich mit Vorschlägen, die ihrer Meinung nach den Serviceprozess deutlich verschlanken würden. Doch ist jemals irgendwas aus ihren Ideen weiterverfolgt worden? Nein! Von wegen Vorschlagsmanagement „Ich werde meine Energie nur noch in meine Arbeit-, besser noch  in mein Privatleben investieren. Da habe ich wenigstens was von.“ Diese Situation ist kein Einzelfall. Das Problem daran, die innere Kündigung taucht in den Fluktuationszahlen nicht auf, unzufrieden ist Frau S. trotzdem, wie viele ihrer Kolleginnen und Kollegen.
Mitarbeitende, die innerlich gekündigt haben, zeigen eine Wesensveränderung. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass plötzlich zurückhaltend mit Kritik und Ideen umgegangen wird und eher eine ´Dienst nach Vorschrift` Mentalität gelebt wird. Die Gründe, warum diese Menschen nicht ´einfach` kündigen, liegen darin, dass sie ihre Situation genau geprüft und abgewogen haben. Manche möchten das soziale Netz, das sie sich mühsam über die Jahre aufgebaut haben, nicht verlassen, andere arrangieren sich aufgrund der Rahmenbedingungen wie Gehalt oder Arbeitszeitmodell und wieder andere sehen es nicht ein, ihre Komfortzone zu verlassen, um in einem neuen Job noch mal von vorne zu beginnen. Nicht selten sind diese Entscheidungen mit der Haltung verbunden, dass man sich selbst nicht in eine neue  Situation begibt, nur weil der Arbeitgeber den Einsatz für das Unternehmen nicht zu schätzen weiß. Ist klar, dass man eine unbefriedigende Situation nicht verändern kann, so wird der Fokus ausschließlich auf den eigenen, kontrollierbaren Arbeitsbereich gelegt.
So nachvollziehbar diese Reaktion ist, so schädigend ist sie auch, denn Unternehmen benötigen Mitarbeitende, die motiviert,  innovativ, flexibel und belastbar sind, nur so können sie sich schnell an eine neue Marktlage anpassen.
Die benötigte Leistungsbereitschaft zeigen Mitarbeitende am  besten, wenn sie emotional an das Unternehmen gebunden sind. Und das entsteht, wenn sie sich einbringen dürfen und transparent mit Informationen versorgt werden, die Einfluss auf die eigene Arbeitswelt haben. Hierbei spielt das Führungsverhalten eine große Rolle, denn Führungskräfte sind Vorbilder. Sie leben Kultur, entscheiden ob und welche Ideen umgesetzt werden, haben Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung ihrer Mitarbeitenden, filtern Informationen und kennen die Hintergründe strategischer Entscheidungen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es einen Kausalzusammenhang zwischen Mitarbeitenden, die innerlich gekündigt haben und Führungsverhalten gibt.
Führungskräfte, die Mitarbeitende identifizieren, die innerlich gekündigt haben, müssen sich kümmern. Durch transparente Kommunikation, Vertrauensaufbau und Klarheit ist es möglich, Mitarbeitende die resigniert haben, wieder zu integrieren und das zahlt sich für beide Parteien immer aus.

Von Sarah Steiner, KVD Partnerin 

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